Kapitel 2

Grußwort

Von Staatssekretärin Dr. Bärbel Kofler

Dr. Bärbel Kofler, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Copyright: BPA/Steffen Kugler

Sehr geehrte Bündnismitglieder,

das Umfeld des Bündnisses hat sich seit seiner Gründung deutlich verändert. Weltwirtschaft und internationale Wertschöpfungsketten stehen angesichts der aktuellen multiplen Krisen vor großen, strukturellen Herausforderungen. Gleichzeitig sind Unternehmen zunehmend angehalten, ihren internationalen Sorgfaltspflichten nachzukommen. Konsument*innen achten vermehrt darauf, wie ihre Kleidung produziert wird und wünschen sich fair hergestellte Textilien. Mit dem deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und dem Vorschlag der Europäischen Kommission für ein EU-Gesetz wird der Schutz von Menschenrechten und Umweltstandards entlang globaler Lieferketten gestärkt. Unternehmen müssen sich an diese veränderten Rahmenbedingungen anpassen.

Multi-Stakeholder-Initiativen wie dem Textilbündnis kommt dabei eine wichtige Rolle zu: Sie können Unternehmen bei der ambitionierten Umsetzung verbindlicher Vorhaben unterstützen. Gleichzeitig geht das Textilbündnis deutlich über gesetzliche Mindestanforderungen hinaus und ergänzt dort, wo ein Gesetz allein keinen strukturellen Wandel bewirken kann. Das Textilbündnis bietet seinen Mitgliedern eine wichtige Plattform, um sich zu aktuellen Herausforderungen auszutauschen und sie gemeinsam anzugehen.

Ich freue mich sehr, dass Sie als Bündnismitglieder mit der Zeit gehen und das Textilbündnis proaktiv weiterentwickeln. Ihre inhaltliche Neuausrichtung mit dem Fokus auf gemeinsames Engagement und vier Fokusthemen birgt enormes Potenzial. Es ist gut, dass die verschiedenen Akteursgruppen in Zukunft noch enger zusammenarbeiten und ihre Ressourcen, ihr Know-how und ihre Netzwerke bündeln. So können Sie zukünftig mit gemeinsamen Projekten noch mehr Wirkung vor Ort in den Produktionsländern erzielen und Herausforderungen angehen, die allein nicht zu bewältigen sind.

Mit den neu gesetzten Fokusthemen leistet das Textilbündnis auch einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Schwerpunkte der deutschen Entwicklungspolitik. Bundesministerin Svenja Schulze ist eine feministische Entwicklungspolitik ein besonderes Anliegen. Gerade in der Textilindustrie gibt es hierfür viele Ansatzpunkte, da die Mehrheit der Arbeitskräfte weiblich ist. Mit dem Textilbündnis haben wir die Chance, die besonderen Bedürfnisse von Frauen im Textilsektor stärker in den Blick zu nehmen und gezielt gegen Missstände und Diskriminierung vorzugehen. Frauen sind häufig geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt und verdienen deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen.

Auch beim Fokusthema existenzsichernde Löhne und Einkaufspraktiken ziehen wir an einem Strang: Das Textilbündnis kann insbesondere dort Akzente setzen, wo gesetzliche Regelungen ergänzt werden müssen. Die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlöhne ermöglichen Textilarbeitenden vielerorts allerdings noch nicht einmal, ihre Grundbedürfnisse zu decken. Gemeinsames Handeln ist erforderlich, um Löhne zu erhöhen und diesen Missstand gemeinsam zu beheben.

Als Bundesentwicklungsministerium unterstützen wir das Bündnis für nachhaltige Textilien weiterhin gern bei seiner wichtigen Arbeit. Ich möchte mich an dieser Stelle auch ganz herzlich für Ihr wichtiges Engagement der letzten Jahre bedanken und kann Sie alle nur ermuntern: Nutzen Sie das Textilbündnis und gestalten Sie es weiter aktiv mit. Nur gemeinsam und in einem offenen, ehrlichen Austausch können wir Fortschritte erzielen und eine zukunftsfähige, sozial gerechte und nachhaltige Textilwirtschaft erschaffen.

Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit Ihnen allen!

Dr. Bärbel Kofler

Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Kapitel 1
Vorwort
Kapitel 3
Textilbündnis 2023