Kapitel 6.9

Chemiefasern

Expert*innen-Gruppe

Die Nachfrage nach Chemiefasern dominiert seit einigen Jahren den globalen Fasermarkt. Dazu zählen synthetische Fasern wie Polyester, der mittlerweile am häufigsten verwendeten Faser. Darüber hinaus gehören auch regenerierte Cellulosefasern wie Viskose zu den Chemiefasern.

Die steigende Nachfrage nach synthetischen und cellulosischen Fasern nimmt große Mengen an Ressourcen in Anspruch. Negative Umweltauswirkungen entstehen bei der Gewinnung der Rohstoffe, durch den Energie- und Wasserverbrauch sowie durch die Emission von Treibhausgasen und den Einsatz von Chemikalien bei der Herstellung der Fasern. Um dem entgegenzuwirken, gibt es verschiedene Ansätze: nachhaltige Rohstoffe gewinnen, nachhaltige Fasern produzieren, mehr rezyklierte Fasern herstellen und verwenden. Insbesondere aus der Perspektive der Kreislaufwirtschaft stellt  das Recycling von Chemiefasern ein riesiges Potenzial dar, um Materialien zurückzugewinnen und den Einsatz von neuen Ressourcen zu minimieren.

Die Expert*innen-Gruppe (EG) Chemiefasern startete 2018 mit dem Ziel zu definieren, was nachhaltige Chemiefasern sind und welche Mindestanforderungen gelten sollen. So soll es für Unternehmen leichter werden, nachhaltigere Materialien und Faseralternativen auszuwählen und einzukaufen.

Die EG nahm 2021 die Arbeit anhand einer Roadmap auf mit dem Ziel, Mindestkriterien für Chemiefasern zu definieren. Der erste Baustein in der Roadmap sind Factsheets zu cellulosischen und synthetischen Fasern. Das Textilbündnismitglied Deutsche Institute für Textil + Faserforschung (DITF) erstellte die Factsheets. Dazu untersuchte DITF die Fasern aus unterschiedlichen Perspektiven (biobasiert, rezykliert und herkömmlich), um Entscheidungskriterien für eine bessere Bewertung der Fasern aufzustellen. Die Auswirkungen auf die Umwelt und die Qualität der Fasern sind hier besonders relevant. 2022 stellte das DITF die Ergebnisse und Factsheets in der EG Chemiefasern vor.

Kapitel 6.8
Bio-Baumwolle
Kapitel 7
Highlights 2022