Kapitel 4.1

Einleitung

Review-Prozess 2021

Sorgfaltspflichten strukturiert umsetzen und darüber berichten

Der Review-Prozess steht für die individuelle Verantwortung der Unternehmen im Bündnis für nachhaltige Textilien, Sorgfaltspflichten in ihrem Liefernetzwerk umzusetzen.

Das Textilbündnis hatte den Review-Prozess auf der Grundlage von Empfehlungen der OECD grundlegend überarbeitet. Er fokussiert nun noch stärker als zuvor auf die kontinuierliche Verbesserung der sozialen und ökologischen Bedingungen in der Wertschöpfungskette im Sinne der Anforderungen der OECD an unternehmerische Sorgfaltspflichten.

Schon 2020 hätte der Review-Prozess stattfinden sollen, wurde aufgrund der Covid-19-Pandemie aber ausgesetzt, sodass er 2021 zum ersten Mal in seiner überarbeiteten Version durchgeführt wurde. Trotz der anhaltenden Herausforderungen in Verbindung mit der Pandemie haben die Unternehmen am Review-Prozess teilgenommen und die notwendigen Ressourcen bereitgestellt.

Hintergrund zum neuen Review-Prozess

Die Mitglieder im Bündnis für nachhaltige Textilien setzen sich gemeinsam für soziale, ökologische und ökonomische Verbesserungen entlang der gesamten Textil-Lieferkette ein. Ihr individuelles Engagement für dieses gemeinsame Ziel wird im Review-Prozess konkretisiert und dokumentiert. Kern der Berichterstattung ist die Risikoanalyse und Risiko-Priorisierung entlang von elf sozialen, ökologischen und Korruptions-Risiken. Auf dieser Grundlage leiten sie Ziele ab, um potenziellen Risiken vorzubeugen und tatsächliche negative Auswirkungen abzumildern.

Erstmals fanden eintägige Auswertungs- und Beratungsgespräche statt. Dabei bewertete ein Tandem aus Bündnissekretariat und unabhängigen Expert*innen die Risikoanalysen und Ziel- und Maßnahmenpläne, die die Unternehmen zuvor im bündniseigenen Berichts-Tool TexPerT eingegeben hatten. Neben den individuellen Fortschritten seit dem letzten Review-Prozess prüfte das Tandem auch, ob sich die neuen Ziele sinnvoll und nachvollziehbar aus der Risikoanalyse ableiten und ob die Ziele ausreichend ambitioniert sind. Nach dem Gespräch konnten die Unternehmen ihre Risikoanalyse sowie die Ziele und Maßnahmen noch einmal überarbeiten.

„Bei den Auswertungsgesprächen konnten wir mit den Unternehmen eine vertiefte Diskussion zu den Anforderungen an eine systematische Risikoanalyse gemäß OECD Anforderungen führen. Für viele war insbesondere der Blick über die gesamte Lieferkette neu und herausfordernd. Unser Eindruck ist, dass der Review-Prozess die Unternehmen sensibilisiert für eine systematische und übergeordnete Risikoanalyse, welche die gesamte Lieferkette im Blick hat. Wir konnten vielfach eine positive Entwicklung von den ersten Versionen bis zu den jetzt veröffentlichten Berichten beobachten.“

Sibylle Baumgartner von focusright, eine der unabhängigen Expert*innen, über die Auswertungsgespräche

104 Mitglieder haben am Review-Prozess 2021 teilgenommen

Gemeinsames Ziel für nachhaltige Baumwolle

Vom gemeinsamen Baumwollziel sind die Bündnisunternehmen nur noch wenige Prozentpunkte entfernt. Bis 2025 sollen 70 Prozent der von ihnen beschafften Baumwolle nachhaltig sein, davon 20 Prozent Bio-Baumwolle oder Baumwolle in Umstellung. Im Review-Prozess 2021 gaben die Bündnisunternehmen an, 971.471 Tonne Baumwolle zu beschaffen, davon 50,4 Prozent anderweitig nachhaltige Baumwolle und 14,7 Prozent Bio-Baumwolle.

2018 waren von knapp 800.000 Tonne noch 10,5 Prozent aus Bio-Anbau und 21,7 Prozent aus anderen als nachhaltig anerkannten Quellen. Das heißt, der Anteil der nachhaltigen Baumwolle hat sich von 32,2 Prozent auf 65,1 Prozent mehr als verdoppelt.

Welche Baumwollstandards anerkannt werden lesen Sie hier.

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Kapitel 4.2
Review-Prozess: Sektorrisiken