Kapitel 7

Verantwortungsvolle Einkaufspraktiken

Jahresthema 2021

Eine effektive und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen einkaufenden Unternehmen und Lieferanten ist entscheidend, um die Rechte von Arbeitnehmer*innen in der Lieferkette zu schützen. Das hat die COVID-19-Krise noch einmal besonders deutlich gezeigt. Mit dem Jahresthema 2021 wollten wir einen Beitrag zur branchenweiten Verbesserung der Einkaufspraktiken leisten und Raum zu schaffen für Fortschritte in Richtung guter Arbeitsbedingungen und existenzsichernder Löhne.

Einkaufspraktiken beschreiben alle Prinzipien und Prozesse, mit denen Markenunternehmen und Einzelhändler mit den Herstellern, die ihre Produkte liefern, interagieren und Geschäfte machen. Verantwortungsvolle Einkaufspraktiken ermöglichen es Lieferanten, ihre Produktion und Arbeitszeiten effektiv zu planen und Arbeitnehmer*innen fair zu bezahlen. Gleichzeitig ermöglichen sie es den Lieferanten, in die allgemeine Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu investieren. Somit stärken sie die Resilienz in der Lieferkette.

Vielfältige Aktivitäten

Um die Mitglieder beim Thema Einkaufspraktiken zu unterstützen, hat das Textilbündnis 2021 verschiedene Angebote geschaffen. Hier ein paar Beispiele:

Seit Januar 2021 steht ein Basistraining im Videoformat auf Deutsch und Englisch zur Verfügung, bei dem Unternehmen unter anderem erfahren, wie sich ihr Handeln auf Arbeiter*innen in der Lieferkette auswirken kann, welche Auswirkung der Preisdruck auf die Löhne von Arbeiter*innen in der Lieferkette hat und wie sie durch verantwortungsvolle Einkaufspraktiken zu besseren Arbeitsbedingungen in der Lieferkette beitragen können.

Des Weiteren ist mit dem Living Wage Lab die Bündnisinitiative (BI) Existenzsichernde Löhne in eine neue Phase gestartet. Das Ziel des Living Wage Lab es ist, Bündnismitglieder bei der Entwicklung und Umsetzung individueller Strategien zu existenzsichernden Löhnen zu unterstützen und gemeinsam mit Lieferanten skalierbare Lösungen zu entwickeln. 17 Bündnismitglieder machen beim Living Wage Lab mit. Sie verpflichten sich auch dazu, ihre Einkaufspraktiken zu analysieren und an diesen zu arbeiten.

Bereits 2020 konnten Unternehmen das Purchasing Practices Self-Assessment (PPSA) für eine Selbsteinschätzung ihrer Einkaufspraktiken nutzen. Neu war 2021 der Fragebogen für das Feedback von Partnern in der Lieferkette wie zum Beispiel Importeure, Agenten, Lieferanten und Produzenten. Anhand dieses Purchasing Practices Assessment (PPA) konnten sie das Einkaufsverhalten ihrer Geschäftspartner kritisch bewerten. 48 Mitglieder des Textilbündnisses und Unterzeichner des niederländischen Agreement on Sustainable Garments and Textile analysierten so ihre eigenen Einkaufspraktiken und holten sich Feedback von ihren Lieferanten.

Darüber hinaus engagiert sich das Textilbündnis zusammen mit anderen Multi-Stakeholder-Initiativen bei der Erarbeitung eines Common Framework for Responsible Purchasing Practices (CFRPP). Das Framework soll sich an Unternehmen und Multi-Stakeholder-Initiativen gleichermaßen richten und als Anleitung zur Verbesserung von Einkaufspraktiken dienen.

Weitere Infos zu diesen Aktivitäten finden Sie in den unten verlinkten Aktuelles-Beiträgen. Darüber hinausgehende Aktivitäten und Details zu unseren Jahresthemen gibt es hier, unter anderem zum „Advanced Trianing“ zusammen mit Thrive sowie zur  Side-Session beim OECD-Forum, die über das CFRPP informierte.

Aktuelles

Basistraining

30-minütiges Video-Training für Unternehmen auf Deutsch und Englisch

Aktuelles

Living Wage Lab

Das Living Wage Labs soll Bündnismitglieder bei der Entwicklung und Umsetzung individueller Strategien zu existenzsichernden Löhnen unterstützen.

Aktuelles

PPA und PPSA

48 Unternehmen analysierten ihre Einkaufspraktiken und holten sich Feedback von ihren Lieferanten.

Aktuelles

Common Framework for Responsible Purchasing Practices

Das CFRPP richtet sich an Unternehmen und Multi-Stakeholder-Initiativen und dient als Anleitung zur Verbesserung von Einkaufspraktiken.

Kapitel 6
Produktklone: Interview mit der Hochschule Niederrhein
Kapitel 8
Klimaschutz: Gastbeitrag von Lindita Xhaferi-Salihu