Kapitel 4.4

Internationalisierung

Strategische Kooperationen

Nicht nur in der Krise ist der Schulterschluss mit anderen Initiativen von großem Mehrwert. Schon bei der Gründung des Textilbündnisses wurde erkannt, dass es als nationale Initiative in einer global vernetzten Branche den Anschluss an andere europäische und internationale Initiativen herstellen muss. Dazu ist das Textilbündnis seit 2017 zehn strategische Kooperationen mit anderen Initiativen eingegangen. Durch das internationale Netzwerk mit externen Kooperationspartnern erhalten Bündnismitglieder Zugang zu Expertise, Instrumenten und Kontakten anderer Brancheninitiativen.

Die Kooperationen verfolgen zwei übergeordnete Ziele: Zum einen sollen sie die Mitglieder dabei unterstützen, die Bündnisziele zu verfolgen, und dadurch die Wirkungen des Textilbündnisses in den Produktionsländern erhöhen. Zum anderen leisten sie einen Beitrag zur Angleichung von Nachhaltigkeitsanforderungen an Unternehmen des Textilsektors.

Die Inhalte dieser Kooperationen unterscheiden sich je nach Partner: Themenübergreifend geht es etwa um die Förderung des Sorgfaltspflichten-Ansatzes auf EU-Ebene sowie um die gegenseitige Anerkennung von Engagement. Kooperationen zu spezifischen Themen vertiefen den Austausch beispielsweise zu existenzsichernden Löhnen, Beschwerdemechanismen, Chemikalieneinsatz oder Fasern. 2020 sind die strategischen Kooperationen mit dem Organic Cotton Accelerator (OCA) und dem Open Apparel Registry (OAR) hinzugekommen.

Aktuelles

Kooperation mit dem Organic Cotton Accelerator (OCA)

Ziel der Kooperation zwischen Textilbündnis und dem Organic Cotton Accelerator ist, die Qualität und Verfügbarkeit von Bio-Baumwolle zu fördern und Angebot und Nachfrage besser abzustimmen.

Aktuelles

Kooperation mit Open Apparel Registry (OAR)

Das Textilbündnis unterstützt die einheitliche und verlässliche Datenbank des OAR und veröffentlicht eine aggregierte Liste mit rund 6900 Produktionsstätten von 23 Bündnismitgliedern.

COVID-19: Zusammenarbeit mit anderen Initiativen weiter verstärkt

Einmal mehr zeigte sich in den Pandemiemonaten, was ohnehin in der DNA des Textilbündnisses angelegt ist: Gemeinsam können Herausforderungen besser gelöst werden als allein. Daher intensivierte das Textilbündnis den Austausch mit anderen Branchen-Initiativen noch einmal deutlich. Mit dabei waren bis zu 13 Multi-Stakeholder-Initiativen (MSI) und Branchenorganisationen.

In der Hochphase der COVID-19-Krise tauschte sich die Gruppe in wöchentlichen Videokonferenzen aus. Insbesondere zu Beginn der Pandemie standen die folgenden Fragen im Fokus: Wie sollten Modeunternehmen, Händler, Zulieferer und Produzenten kurzfristig mit der steigenden Zahl an Infektionen umgehen? Wie können sie auf die Geschäftsschließungen und den massiven Einbruch der Nachfrage reagieren? Was bedeutet die Pandemie für die sozialen und ökologischen Bedingungen der Lieferkette?

Aktuelles

Joint Statement

Im April verfassten 13 Organisationen das gemeinsame Statement „Responding responsibly to the COVID-19 crisis“. Es leitet Mitglieder zu guten Einkaufspraktiken und verantwortungsvollem Verhalten während der Pandemie an.

Vielfach öffneten die Initiativen ihre Angebote auch für die Mitglieder anderer MSIs, um Ressourcen zu bündeln und möglichst viele in der Krise zu unterstützen. So nahmen über 200 Vertreter*innen von Bündnismitgliedern und weiteren Unternehmen an den sieben Online-Seminaren des Textilbündnisses zur Lage in ausgewählten Produktionsländern teil. Gemeinsam mit der Ethical Trading Initiative (ETI) und Fair Wear Foundation (FWF) organisierte das Textilbündnis Online-Workshops zum Umgang mit dem Abbau von Arbeitsplätzen und der Zahlung von Löhnen.

Die Initiativen tauschten auch Informationen dazu ab, wie die Regierungen der Produktionsländer auf die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie reagierten. Sie formulierten einen Brief an den indischen Premierminister Narendra Modi und forderten ihn auf, internationale Arbeitsstandards aufrechtzuerhalten. 49 Unternehmen, die in Indien einkaufen, darunter 14 Bündnismitglieder, unterzeichneten den Brief.

Aktuelles

Brief an die indische Regierung

49 Unternehmen, die in Indien einkaufen, wenden sich mit einem Brief an die indische Regierung. Darin bitten sie Premierminister Narendra Modi, internationale Arbeitsstandards aufrecht zu erhalten.

Kapitel 4.3
Gegenseitige Unterstützung
Kapitel 5
Jahresthema